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Wer wird als Erster die Eurozone verlassen?
By Larry | Dezember 1, 2010
Der nachfolgende Artikel von Guy Johnson erschien am 29.11.2010 auf der Webseite des Wirtschafts-TV-Senders CNBC. Vielen Dank an Phreak für die Übersetzungsarbeit!
2011 werden wir das erste Mitglied der europäischen Einheitswährung sehen, welche ernsthaft darüber spricht, aus der Eurozone auszutreten. Das Land wird die Nation mit der stärksten und dynamischsten Wirtschaft in Europa sein. Dieses Land wird Deutschland sein.
Das Überleben des Euros steht nicht länger zur Debatte. Wenn das Jahr 2010 eins gezeigt hat, dann dass der Produktivitätsunterschied zwischen dem Kern und der Peripherie zu groß ist um sich unter einer einzigen Währung zusammenfassen zu lassen. Die einzige echte Frage lautet, wie der Ausstieg stattfindet und welche Länder Berlin plant mit ins Boot zu nehmen.
Es wäre allerdings ein Fehler, in diesem Prozess die Länder als “Gewinner” und “Verlierer” zu bezeichnen. Deutschland könnte am Anfang aussehen wie ein “Gewinner”, aber es wäre für den Export schmerzhaft, da die neue alte Währung schnell aufgewertet werden würde.
Auf der anderen Seite hätte ein Land wie Irland viel bessere Aussichten, wenn es einmal den Schmerz der Trennung überwunden hat. Trotzdem muss zugegeben werden, dass der tatsächliche Abbau kein leichter Prozess sein wird.
Jedes Land in der Region hat den größten Teil seiner Schulden in Euro. Folglich werden viele Nationen ihre Schulden restrukturieren müssen. Dies wird eine unangenehme Erfahrung sowohl für Schuldner als auch für Gläubiger sein, obwohl vielen bewusst ist was sich bereits am Horizont abzeichnet. Nachdem diese Episode vorbei ist, wird fast jeder wieder viel glücklicher sein. Die Deutschen müssen nicht länger zähneknirschend das restliche Europa finanzieren und der Rest von Europa wird feststellen, dass Wachstum mit einer wettbewerbsfähigen Währung wieder möglich ist.
Tatsächlich könnten einige Länder einige Zeit lang ein starkes Wachstum und analog dazu hohe Beschäftigungszahlen aufweisen, ähnlich dem Vereinigten Königreich, als es aus dem europäischen Wechselkurssystem ausgestiegen war.
Es muss aber auch darauf hingewiesen werden, dass ein vollständiges Auseinanderbrechen des Euros unwahrscheinlich ist. Eine Gruppe von Ländern, die sich in ihrer Wirtschaftsleistung ähneln, werden weiterhin aneinandergekoppelt bleiben. Dies ist die Gruppe von Nationen, die – mit Deutschland als Hegemonialmacht – von Anfang an die Euro-Integration verfolgt haben sollte. Jedoch hätten sie von Anfang an auch mutig „nein“ sagen sollen zu all jenen die sich mit ihnen nicht messen konnten.
Am Ende haben sie niemandem einen Gefallen getan, als sie gewissen Ländern erlaubten ihre Zahlen den Aufnahmekriterien anzupassen.
Das einzige Problem, welches dieser rationalen Erkenntnis im Wege steht, ist die politische Elite selbst, welche einfach nicht wahrhaben will, dass sie Fehler gemacht hat.
Diese Politiker wollen einfach nicht einsehen, dass die einheitliche Währung ein Fehler war und dass es an der Zeit ist, eine Exit-Strategie zu finden. Das Volk oder Europa braucht eine bessere Führung und sie brauchen sie jetzt.
Topics: Allgemein | 4 Kommentar »
Dezember 2nd, 2010 at 22:56
Der Euro musste einfach kommen, als Alternative zum Dollar. Nur mit dem Euro werden Handelshemmnisse und Währungsschwankungen der Mitglieder untereinander ausgeglichen, was den Handel viel einfacher macht.
Deutschland wird auch nicht aus dem Euro austreten, dann könnte D direkt aus der EU austreten. Die EU ist eine gute Sache. Nur gemeinsam sind die EU-Staaten mit den USA auf Augenhöhe. Die EU wird weiter zusammenwachsen. Der nächste große Schritt wird eine gemeinsame (Berufs-)Armee sein. Was die EU an Frieden geschafft hat und gemeinsamen Veträgen seit ihrer Gründung, haben andere nicht in den letzten 1.000 Jahren geschafft.
Dezember 9th, 2010 at 01:54
Der Euro ist eine gute Sache und muss umbedingt beibehalten werden!
Andernfalls entfernt sich die EU gemeinschaft von einander und Deutschland könnte sogar aus der EU austreten und dass wäre schlimm! Die EU hat so viel positives gebracht. .. z.B. kann man in jedem Land der EU leben.
Dezember 12th, 2010 at 18:26
Abgesehen von der Verarmung der Massen(Teuro), einem horrenden Abbau an Demokratie(Durchpeitschung des Lissabon-Vertrags), ein noch nie dagewesenes Ungleichgewicht in den Handelsbilanzen(D exportiert, die anderen in der EU importieren) und der Erschaffung eines Superstaates der rechtlich gar keine Staatsbürger haben kann sind die EU und der Euro einfach toll! Es bringt uns so viel näher zueinander, wie süss.
@Kicker “Was die EU an Frieden geschafft hat und gemeinsamen Veträgen seit ihrer Gründung, haben andere nicht in den letzten 1.000 Jahren geschafft.”
Waren nicht etwa die Hälfte der EU Staaten im illegalen Angriffskrieg gegen Afghanistan und Irak involviert? Ah ja ich vergass, Frieden ist ja nur Frieden wenn er vor der Haustüre ist…
@nrm “Die EU hat so viel positives gebracht. .. z.B. kann man in jedem Land der EU leben.”
Soso, das war früher also nicht möglich? Und sonst? Ich sehe für den einfachen Bürger(und DIE sind die Wichtigsten!) einfach KEINEN Nutzen, die einzigen die profitieren sind Grosskonzerne und Superreiche, schaut euch doch nur mal die Einkommensverteilung der letzten paar Jahre an!!
Zum Glück wohne ich in der Schweiz, da gibt es wenigstens noch ein Fünkchen echter Demokratie…
Dezember 13th, 2010 at 01:31
es ist sicher nicht Deutschland, das aus eigener Entscheidung aus dem Euro aussteigen wird. Immehin war der Preis für die Zusammenlegung der DDR und der BRD (fälschlich auch Wiedervereinigung genannt) die Finanzunion und der Euro. Ohne die feste Zusage noch mehr deutsche Souveränität aufzugeben, hätten Frankreich und England (die sich unsere Freunde nennen) niemals diesem Zusammenschluß zugestimmt. Ihnen war ein wirtschaftlich wieder erstarkendes Deutschland (wie bereits seit mehr als 100 Jahren) ein Dorn im Auge. Um es mit Churchill zu sagen: “Würden die Deutschen jemals wieder zu wirschaftlicher Macht gelangen, hätten wir den (2. Welt-) Krieg umsonst geführt”. Der Schaden für Deutschland, den der Euro hinterlässt ist größer, als die Schuldenberge aus dem Vertag von Versailles, die wir erst vor kurzer Zeit abgezahlt haben. Selbst wenn der Euro zerbricht, werden wieder viele Generationen in Deutschland die finanziellen Konsequenzen zu tragen haben, wie nach Versailes auch.